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Die Kostenkontrolle ist zu einem wesentlichen Faktor geworden

10/14/2021

Trotz guter Performances im Jahr 2020 zwingt der allgemeine Renditerückgang die Pensionskassen, ihre Kostenstruktur noch genauer im Auge zu behalten. Auf längere Sicht werden sie diese mithilfe digitaler Lösungen um ein gutes Stück verringern können. Das Gleiche gilt für die Auswahl der Anlagevehikel und die Kontrolle dieser Vehikel. In diesem Bereich sind beträchtliche Einsparungen möglich, wie Philippe Bens in diesem Interview erläutert.

Was sind aus Ihrer Sicht die Schlüsselpunkte der Swisscanto-Studie?

In erster Linie die Integration der ESG-Kriterien. Ein Viertel aller Pensionskassen haben bereits ESG-Kriterien in ihrem Anlagereglement eingeführt. Es hat also eine Entwicklung eingesetzt, aber es bleibt abzusehen, wie sie weitergeht. Denn die Aufgabe ist nicht ohne. Zusätzlich zur externen, internen oder gemischten Verwaltung müssen die Pensionskassen, je nachdem, wie ihr Portfolio strukturiert ist, sämtliche Daten konsolidieren, die sie von Zulieferern erhalten. Diese Herausforderung kann sich als eine harte Nuss erweisen, denn die Kassen verfügen nicht unbedingt über die notwendigen Tools, um ESG-Analysen und darüber hinaus einen Gesamtüberblick über ihr Portfolio zu erstellen.

Philippe Bens - Head of Regional Coverage SwitzerlandWie beurteilen Sie den Sektor der Pensionskassen in der Schweiz?

Es ist ein sehr bedeutender Markt. Zum einen ist er über eine Billion Franken schwer und zum anderen wird sein Drei-Säulen-Prinzip überall in Europa sehr oft als Beispiel für ein stabiles und sicheres System angeführt. Über diese recht allgemeine Bewertung hinaus muss man sich damit abfinden, dass dieses System für die Finanzierung der Pensionen sehr stark von der Fähigkeit jeder einzelnen der fast 1’500 Kassen, Alpha zu generieren, und von der Rendite abhängt. Dies ist in den heute üblichen Marktumfeldern mit ihren negativen Auswirkungen auf die Umwandlungssätze alles andere als selbstverständlich. Strukturelle Einschränkungen machen die Sache noch etwas komplizierter: Nun muss man sowohl den Übergang zu ESG als auch den digitalen Wandel meistern können, um solche Renditerückgänge auszugleichen, etwa indem kluge Kostensenkungen umgesetzt werden.

Wie erklären Sie sich die hohen Renditeunterschiede zwischen den Schweizer Pensionskassen?

Für mich handelt es sich vor allem um eine Frage der Diversifizierung. Die grösseren Kassen sind dank des Umfangs ihres Vermögens von Natur aus eher in der Lage, sich zu diversifizieren. Die Anlagemöglichkeiten kleinerer Kassen sind oft begrenzt, was zu Lasten der Performance geht.

Um auf den digitalen Wandel zurückzukommen, den Sie gerade angesprochen haben: Wie weit sind die Schweizer Pensionskassen auf diesem Gebiet?

Es gibt grosse Unterschiede von einer Kasse zur anderen. Bei ihrer Digitalstrategie besitzen die Kassen aus meiner Sicht zwei Schwerpunkte. Der erste ist selbstverständlich die Kundenbeziehung, oder, wie man inzwischen sagt, die «Kundenerfahrung». Dabei geht es darum, die Interaktion mit den Versicherten flüssiger zu gestalten und ihnen einen grösseren und gleichzeitig möglichst intuitiven Zugang zu den Dienstleistungen der Kassen zu bieten. Diese Aufgabe haben praktisch alle schon in Angriff genommen, aber sie haben noch viel Arbeit vor sich.

Der zweite Schwerpunkt ist der betriebliche Bereich. Dies ist ein komplexeres Thema. Es geht dabei darum, wie die Kassen sich organisieren oder strukturieren, um ihre verschiedenen Aufgaben zu erfüllen. Im Verlauf der Gespräche, die wir mit ihnen führen, wird deutlich, dass diese Kassen zu sehr auf Dienstleister bauen, um ihre Verwaltungsstruktur zu vervollständigen. Ich glaube nicht, dass es zurzeit auf dem Schweizer Markt Firmen gibt, die in der Lage wären, die Kassen beim Aufbau ihrer Plattform zu unterstützen. Wenn wir an Ausschreibungen teilnehmen, stellen wir oft fest, dass die Kassen weder über Tools für das Risikomanagement noch für die Performancemessung verfügen. Das bedeutet, dass sie enorm viel Arbeit haben, um alle erforderlichen Informationen für die Erstellung ihrer Berichte gemäss den gesetzlichen Vorgaben zusammenzustellen.

Wie können sie sich die Digitalisierung besser zunutze machen?

Bevor ich auf die Digitalisierung eingehe, möchte ich kurz auf die Anlagen zu sprechen kommen. Ich wundere mich immer wieder, dass die Pensionskassen nicht öfter auf die Option eines von der Finma regulierten Investmentfonds zurückgreifen. Immerhin handelt es sich dabei um eine Lösung, die für kleinere und mittlere Kassen einfacher – und günstiger – umzuseteigezen ist. Ein solcher «Finma-Fonds» würde ihnen gestatten, ihre Portfolios bequemer zu strukturieren, ohne von Pontius zu Pilatus laufen zu müssen, um alle Daten zu erhalten und diese zu konsolidieren. Nehmen wir zum Beispiel luxemburgische Fonds: Die dafür anfallenden Kosten sind nicht geringer als in der Schweiz. Das zu glauben, wäre ein Irrtum. Die Steuern sind höher, als es den Anschein hat. Im Fall eines luxemburgischen Fonds sind die Steuerregelungen wegen der Doppelbesteuerungsabkommen recht ungünstig. Die Mehrkosten können in bestimmten Fällen bis zu 100 Basispunkte betragen. Dazu kommen ein paar Extras wie beispielsweise die Abonnementsteuer hinzu, die rund 5 Basispunkte ausmachen. Je nach Anlagevehikel lässt sich somit viel Geld sparen. Die neuen ELTIF-Fonds für institutionelle Anleger, die 2023 kommen sollen und nicht von der Finma im Voraus genehmigt werden müssen, sind eine Lösung, die die Kassen sich viel genauer ansehen sollten.

Um auf die Digitalisierung zurückzukommen: Welche Prioritäten sollten die Kassen aus Ihrer Sicht setzen?

Zuallererst sollten sie sich auf die Beziehungen zu den Versicherten konzentrieren und die Nutzung von Diensten und den Abruf von Portfolios auf beliebigen Geräten so weit wie möglich «uberisieren». Lösungen gibt es. Es ist daher nur eine Frage der Zeit. Eine weitere Aufgabe ist die Fortbildung der Versicherten. In der Schweiz haben unter 55-Jährige nur vagenen Vorstellungen anlegen und erhält dazu Zugang zu einer Fondsplattform. Das lernt man dort schon in der Schule. Auch in der Schweiz, wo die Versicherten demnächst einen Teil ihrer Vorsorgegelder, vor allem ihr überobligatorisches Guthaben, selbst verwalten müssen, kommt diesem Wissen eine wesentliche Bedeutung bei.

Welche Lösungen bieten Sie den Schweizer Pensionskassen über Caceis an?

Wir sind zwar neu auf dem Markt der Pensionskassen, aber CACEIS ist seit 2007 in der Schweiz präsent und kann sich auf die Unterstützung eines grossen Konzerns und ein entsprechend breit gefächertes Angebot stützen. Wir übernehmen in der Regel die Portfolioverwaltung und die Verwahrung der Vermögenswerte. Diese Aufgaben erledigen wir schon seit vielen Jahren für Fonds und können dies auch für Pensionskassen anbieten, samt den damit verbundenen Berechnungen und Berichten. Ausserdem bieten wir den Kassen auch ausgeklügeltere Lösungen an, ungeachtet dessen, ob sie auf eine externe, interne oder gemischte Verwaltung setzen. Wir können sie von A bis Z ausstatten, indemwir beispielsweise ein Portfolio-Managementsystem installieren und das gesamte Reporting über Performances, Risiken oder ESG-Massnahmen übernehmen.

Was bringt die Caceis-Gruppe ein?

Eine zuverlässige technische und operative Architektur auf sehr hohem Niveau. CACEIS war einer der allerersten europäischen Asset Servicer und gehört zu den zehn grössten Vermögensverwaltern der Welt. Dank der Zugehörigkeit zur Gruppe können wir in der Schweiz Dienstleistungen für Multi-Asset-Portfolios in jedem beliebigen Land erbringen.

Wie lange sind Sie im Sektor der Pensionskassen in der Schweiz schon aktiv?

Wie gesagt: erst seit kurzem. Aber wir kennen diesen Sektor gut. Caceis ist seit fast 15 Jahren in der Schweiz präsent. Wir haben dort sehr grosse Erfahrung im Immobiliensektor gesammelt. Ausserdem können wir alle Ressourcen der Gruppe nutzen, die heute weltweit in 20 Ländern als Asset Servicer tätig ist. Diese Ressourcen und diese Erfahrung bieten wir heute den Schweizer Pensionskassen an.

Mit welchen Erwartungen wenden sich Kassen oder institutionelle Anleger heutzutage hauptsächlich an Sie?

In den Gesprächen, die wir mit den Kassen führen, geht es zuallererst um die Kosten. Für sie ist die Kostenkontrolle ist ein wesentlicher Faktor. Sie sind natürlich bestrebt, die Management- oder Verwaltungskosten ihrer Portfolios so weit wie möglich zu senken. Ausserdem sollte man nicht vergessen, dass nicht alle Kosten von den Rechenmodellen berücksichtigt werden. Die Kassen erwarten daher mehr Transparenz in Bezug auf Posten wie die Zinsmargen oder die Wechselkursmargen. Sie sind also viel aufmerksamer geworden. Und sie konzentrieren alle Anstrengungen auf die Performance. Angesichts des Einbruchs der Anleihenrenditen müssen sie ihre Allokationen anpassen und neues Performancepotenzial finden. In der Praxis ist dies ihre wichtigste Priorität.

Important information – CACEIS’ corporate identity is currently being used to sell fraudulent term deposit products. CACEIS has nothing to do with such offers and does not even sell investment products. Please be vigilant and avoid becoming the victim of this type of fraud.
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